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Chalk

06/2024

A climber using a Mammut chalk bag applies chalk to their hands outdoors, with Mammut climbing gear attached to their harness.

Mit dem richtigen Chalk hast du jeden Sloper fest im Griff! Das weisse Gold ist für Kletterbegeisterte ein absolutes Must-have. Ob indoor oder outdoor, seine Spuren sind überall zu sehen. In diesem Guide erfährst du die wichtigsten Eigenschaften von Chalk und welches am besten zu dir passt.

Anfangs wurde das weisse Pulver vor allem im Turnsport verwendet und erlangte dann während der 70er Jahre in der Kletter- und Boulderszene grosse Beliebtheit. Bei Chalk (übersetzt “Kreide”), auch bekannt als Magnesia (alba) oder Kletterkreide, handelt es sich konkret um Magnesiumcarbonat oder MgCO3, gemischt mit etwas Wasser bzw. Magnesiumhydroxid: ein Stoff mit hygroskopischen Eigenschaften. Das bedeutet, dass er aktiv Feuchtigkeit anzieht und bindet. Dies ist vor allem im Klettersport praktisch, weil das Chalk den Handschweiss effektiv absorbiert und deinen Grip stabilisiert und verbessert. So findest du einen besseren Halt auf Griffen oder dem nackten Fels und minimierst gleichzeitig die Verletzungsgefahr.

Woher kommt Chalk?

Magnesiumcarbonat kommt in der Natur als Magnesit (Bitterspat) vor: Das Mineral wird abgebaut und dann einem chemischen Prozess unterzogen, um den Stoff aus dem Gestein zu lösen. Diese Methode wird mehrheitlich für das Sportprodukt Chalk verwendet – in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie hingegen greift man auf eine synthetische Herstellung mittels Meerwasserentsalzung zurück, bei der Magnesiumcarbonat als Nebenprodukt entsteht.

Welche Arten von Chalk gibt es?

Alle Boulder- und Kletterfans haben beim Chalken ganz persönliche Vorlieben – aus diesem Grund wird die Kletterkreide in unterschiedlichen Varianten angeboten:

  • Chalk-Pulver

  • Chalk-Bälle

  • Liquid-Chalk

  • Chalk-Arten mit verschiedenen Zusatzstoffen

  • Eco-Chalk als umweltfreundliche Alternative

Chalk als Pulver

Chalk wird klassischerweise als lockeres Pulver in einem Plastiksack verkauft, du kannst es aber auch ganz einfach in ein praktisches Chalkbag umfüllen. Diese Bags haben entweder praktische Hüftgurte oder können an speziellen Aufhängepunkten rückseitig am Klettergurt ↗ festgebunden werden. So kannst du während des Kletterns einfach deine Hände eintauchen, um sie mit dem Pulver einzureiben. Chalk gibt es in verschiedenen Konsistenzen zu kaufen, von grobem bis hin zu extra feinem Pulver.

Vorteile: Das Pulver lässt sich einfach und schnell in grosser Menge anwenden und ist ausserdem recht günstig zu bekommen. Du kannst es für alle Kletterdisziplinen verwenden.

Nachteile: Es staubt sehr stark und man kann es nur schwer dosieren. Da kann es schon mal passieren, dass beim Einreiben ein Teil des Pulvers in der Gegend verstreut wird. Dabei kann das Chalk beim Sichern auch mal ins Auge kommen.


Übrigens: Wenn du ein Chalkbag verwendest, dann achte darauf, es regelmässig ganz auszuleeren. Andernfalls können sich am Boden kleine, harte Bröckchen bilden, die kein Chalk mehr abgeben.

A rock climber prepares by chalking their hands with Mammut climbing gear against a rugged rocky background.
Person outfitted in Mammut climbing gear, including an orange harness with attached carabiners.
A climber meticulously adjusts their harness straps, standing confidently beside a rugged rock face. Experience peak performance and reliability with Mammut climbing gear.

Chalk-Ball

Bei einem Chalk-Ball ist das lose Chalk in einem dünnen Stoffbeutel verpackt und wird durch Kneten oder leichtes Drücken direkt auf den Händen verteilt. Das durchlässige Material erlaubt eine genauere und gleichmässige Dosierung: Ein Verschütten oder grosse Chalk-Staubwolken lassen sich damit vermeiden. Gerade in Boulder- und Kletterhallen sind die praktischen Beutel deswegen sehr beliebt und manchmal sogar vorgeschrieben. Du kannst auch wiederbefüllbare Bälle nehmen – dabei ist es wichtig, besonders feines Pulver zu verwenden.

Vorteile: Genaue Dosierung, weniger Pulver auf der Haut, kaum Staubentwicklung.

Nachteile: Etwas teurer als die reine Pulver-Variante.

Liquid-Chalk

Flüssigchalk oder Liquid-Chalk ist eine Mischung aus Magnesiumcarbonat und Alkohol und lässt sich wie eine Creme auftragen. Danach verdunstet der Alkohol und es bleibt nur noch eine extra trockene und feine Chalk-Schicht auf deinen Händen zurück. Diese hält länger als die Pulver-Variante und verschliesst die Poren besonders gut. Das bringt dir maximale Reibung, Grip und eine bessere Leistung ohne Feinstaubbelastung – besonders praktisch in der Halle, da du die übliche Staubwolke so vermeiden kannst. Obendrauf wirkt die Flüssigkeit ausserdem noch desinfizierend.

Vorteile: Präzise und effiziente Dosierung – ein paar Tropfen genügen. Lässt sich einfach anwenden, ohne zu stauben, und eignet sich ideal für indoor. Lange Haftung und leicht zu transportieren.

Nachteile: Anders als beim Chalkbag kannst du beim Flüssigchalk unterwegs nicht einfach nachchalken. Wenn du empfindliche Haut oder offene Finger hast, kann der Alkoholanteil ausserdem Irritationen auslösen oder schmerzen. Einige Hersteller bieten deshalb bereits alkoholfreie Varianten an.

Chalk-Arten mit Zusatzstoffen

Für besonders geschmeidige Übungen beim Geräteturnen oder Gewichtheben wird klassisches Magnesia oft mit dem Zusatzstoff Talkum angereichert, was die Reibung noch zusätzlich reduziert und dafür sorgt, dass die Haut so glatt wie möglich ist und nirgends kleben bleibt. Beim Klettern ist diese Art von Chalk sehr unpraktisch, da man damit leicht abrutscht.

Als Alternative für den Klettersport gibt es – neben reinem Chalk – einige Produkte mit verschiedenen Zusatzstoffen, wie Trocknungsmittel beim Pulver oder Harze wie Kolophonium bei der flüssigen Variante. Manche Trocknungsmittel wie Silikate oder Uppsalit können deine Haut allerdings noch zusätzlich belasten, also probiere lieber verschiedene Produkte aus, bevor du dich mit der Grosspackung eindeckst. Reines Kolophonium wird manchmal sogar als Liquid Chalk-Ersatz beim Outdoor-Klettern empfohlen – in Frankreich z. B. ist es auch als Pof bekannt und wird in Gebieten wie Fontainebleau verwendet, wo Chalk verboten ist. Allerdings kann es bei anderen Gesteinsarten, wie Kalkstein, sogar schädlich wirken! Auch in Kletterhallen ist es nicht mehr gern gesehen, da es die Griffe stark verklebt. Manche Marken bieten daher bereits kolophoniumfreies Chalk an, das die Umwelt nicht belastet.

Eco-Chalk

Manche Hersteller führen Eco-Chalk – der Begriff ist allerdings nicht geschützt, daher sind die Inhaltsstoffe sehr unterschiedlich. Manchmal wird das Chalk synthetisch hergestellt und als besonders “rein” oder eben mit dem Zusatz “Eco” verkauft. Als Alternative ist auch Chalk aus einem gänzlich anderen Material erhältlich, wie Carbosil bzw. Kieselerde. Besonders im Outdoor-Bereich hat es Vorteile, da es keine weissen Flecken hinterlässt und den Fels nicht verändert.

Das perfekte Chalk fĂĽr deinen Kletterstil

Welches Chalk zum Bouldern?

Du möchtest beim Bouldern deine gesamte Fingerfertigkeit herausholen? Dann verwende am besten Chalk-Balls, die klassische, staubreduzierte Variante. So erreichst du die ideale Dosierung und bist sowohl indoor als auch outdoor auf der griffsicheren Seite. Wenn du besonders aufwendige Techniken verwenden und schwierige Sloper oder Pinches bezwingen willst, hilft dir auch eine zusätzliche Schicht an Liquid-Chalk.

Viel Grip beim Klettern und Sportklettern

Das richtige Chalk beim Klettern hängt ganz von der Länge deiner Route ab: Bei kurzen bis mittleren Routen solltest du Pulver-Chalk oder Chalk-Balls in deinem Chalkbag verwenden, um auch mitten auf dem Weg noch gut nachchalken zu können. Bei längeren Touren empfiehlt es sich, eine extra trockene Basisschicht mit Flüssigchalk zu schaffen und diese dann immer wieder mit Pulver zu verstärken.

Tipps fĂĽrs Indoorklettern

Beim Klettern in der Halle solltest du Liquid-Chalk oder einen Chalk-Ball verwenden, um die Staubentwicklung möglichst gering zu halten. Viele Hallen sagen der Feinstaubbelastung sogar mit “Stauben verboten”-Schildern den Kampf an: Der Einsatz von Chalk-Pulver im Innenbereich sorgt nicht nur in jeder Hinsicht für schlechte Luft, sondern macht die Griffe so richtig schmierig. Die Chalk-Schicht lässt sich am Ende oft nur noch mit Hochdruckreinigern oder speziellen Reinigungsmitteln entfernen.

Umweltfreundliches Outdoor-Chalken

Bevor du die Felsen der freien Natur erklimmst, solltest du vorher recherchieren, ob die Benutzung von Chalk erlaubt ist: Oft ist das weisse Gold in bestimmten Bereichen einer Kletterregion tabu, in Europa gibt es sogar ganze Gebiete, wo das Chalken untersagt ist. Das liegt einerseits daran, dass die weissen Flecken am Gestein hinterlassen werden und die Betas verraten. Andererseits ist es auch eine Frage des Naturschutzes: Das Chalk kann sich negativ auf die Vegetation auswirken, manche Pflanzenarten werden in ihrem Wachstum behindert oder sterben ab. Ausserdem zieht das genutzte Magnesiumcarbonat-Gemisch das Wasser in der Umgebung bis in die feinsten Gesteinsporen hinein, wo es im Winter gefriert und zu Frostsprengungen führen kann. Der Stein bröckelt dadurch leichter, besonders Sandstein ist davon betroffen. Das Zuviel an Chalk vermengt sich an der Oberfläche ausserdem zu einer dicken Schmutzschicht und macht das Gestein rutschig und gefährlich. Manche tragen dann eine noch grössere Menge an Chalk auf, um auf dem Felsen überhaupt Halt zu finden und starten damit einen regelrechten Teufelskreis. Besser ist es, den weissen Belag nach deiner Kletterrunde einfach gründlich abzubürsten. Es gibt eigene Felsenbürsten, die das Chalk gründlich entfernen und den Stein dabei nicht beschädigen oder polieren. Generell aber gilt: Sei sparsam mit deinem Chalk.

Verwendung & Tipps fĂĽrs richtige Chalken

Die Anwendung von Chalk ist sehr intuitiv und einfach – auf ein paar Dinge solltest du aber trotzdem achten: 

  • Richtig lagern: FĂĽlle nur so viel Chalk in dein Chalkbag, wie du auch benötigst. Den Rest solltest du in einem wieder verschliessbaren Gefäss aufbewahren, das ausserdem luft- und wasserdicht ist. So schĂĽtzt du dein Chalk optimal vor Feuchtigkeit und verteilst es nicht unabsichtlich ĂĽberall. Du kannst dein Chalkbag zur Sicherheit auch noch zusätzlich in einem Plastiksack transportieren.

  • Nicht ĂĽbertreiben: Wie heisst es so schön – weniger ist mehr. Viel Chalk bringt dir keinen besseren Grip. Chalke darum lieber öfter und sparsam nach oder verwende eine Liquid-Chalk-Basis, als gleich zu Beginn die ganze Wand einzustauben. Deine Mitstreiter:innen werden es dir danken, denn das ganze Chalk macht Griffe und Felsen – paradoxerweise – eher rutschig. Ein Zuviel des Guten kann dich auch die nötige Reibung kosten, was sich besonders bei Slopern rächt.

  • Achte auf deine Haut: Der Sinn von Chalk ist es, die Hände von Schweiss und Feuchtigkeit zu befreien – was dir beim Klettern nur gelegen kommt, aber nachher zum Problem werden kann: Vor allem, wenn du zu rissigen Händen neigst oder deine Haut bereits stärker beansprucht ist, solltest du nach der Kletter- oder Bouldereinheit unbedingt grĂĽndlich deine Hände waschen, um sie von ChalkrĂĽckständen zu befreien und eine rĂĽckfettende Handcreme verwenden. So bleibt dein Ausflug in die Höhen ohne unangenehme Konsequenzen. Das ist besonders wichtig, wenn du FlĂĽssigchalk oder Eco-Chalk verwendest, da diese Varianten die Haut noch mehr austrocknen als Pulver.

Hol dir Inspiration

Du willst chalken wie die Profis? Unsere Mammut Athlet:innen ↗ zeigen dir, auf welche Essentials sie setzen. Ob ausgerüstet mit einem klassischen Boulder-Chalkbag wie Ai Mori ↗ oder extra starkem Liquid-Chalk wie Alberto Ginés López ↗ – mit den Chalk-Produkten von Mammut bekommst du jeden noch so kleinen Crimp zu fassen.

A woman equipped with Mammut climbing gear and chalked hands focuses intently on a challenging rock face during an outdoor climbing session.